Vorlesestudie 2016 - Was wünschen sich Kinder?

Die Studie analysiert aus Kinder- und Müttersicht, was Volesen bedeutet und was sich 5 bis 10-Jährige Kinder wünschen.

Anbieter: Institut für Lese- und Medienforschung
Veröffentlicht: Okt 2016
Auftraggeber: Die Zeit, Deutsche Bahn Stiftung, Stiftung Lesen
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Bildung & Wissenschaft • Kultur • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Buchhandel • Bücher • Eltern • Kinder • Lesegewohnheiten • Lesen • Lesestoff • Leseverhalten • Mediennutzung • Mütter • Pädagogik • Vorlesen

Die Kernaussagen aus der Studie

Kinder lieben das Vorlesen

  • Vorlesen gefällt fast allen Kindern! Sie können davon nicht genug bekommen. Und dies unabhängig von Alter, Geschlecht oder der Sprache, die im Haushalt gesprochen wird. Entscheidend ist, dass regelmäßig vorgelesen wird.
  • Kinder schätzen am Vorlesen vor allem die Nähe zu ihren Eltern und die Atmosphäre. Ebenso entscheidend sind aber auch die Geschichte und die Hauptfiguren.
  • Kinder wünschen sich, dass ihnen vorgelesen wird und ergreifen dazu auch oft die Initiative. Entscheidend ist dabei, dass Eltern mit Spaß vorlesen und die richtige Geschichte wählen, denn Kinder sind dafür sehr sensibel.
  • Auch das Vorlesen außerhalb der Familie ist wertvoll. Es ergänzt das Vorlesen in der Familie, kann es aber nicht ersetzen.Denn: Nähe und Vertrautheit mit den Eltern fehlen als zentrale Elemente

Kindern den Wunsch nach einer guten Vorlesegeschichte jeden Tag neu erfüllen!

  • Kinder und Eltern profitieren vom Vorlesen:
  • Lesen ist das Fundament für Bildung und den Zugang zur Welt. Wer nicht lesen und schreiben kann, hat schlechte Chancen in der Gesellschaft: im Supermarkt und bei Behördengängen, im Klassenzimmer und im Internet.
  • Aber auch für die Eltern bietet das Vorlesen einiges. 66 Prozent sagen, dass sie sich meistens darauf freuen. Sie genießen die gemeinsame Zeit und nehmen selbst offenbar viel für sich selbst mit.
  • Mehr noch – sie bringen die eigenen positiven Erfahrungen in die Situation mit hinein, die sie früher als Kinder erlebt haben, als ihnen ihre Eltern vorgelesen haben.
  • Ein positiver Verstärkungseffekt entsteht: Kinder, denen Eltern gern und oft vorgelesen haben, erinnern sich selbst später gut und gern an diese Erfahrung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann auch ihren eigenen Kindern wieder vorlesen, ist hoch.

Kinder haben ein Recht auf Vorlesen

  • Ein Drittel der Eltern liest zu selten vor, d.h. nicht mehrmals in der Woche (so 31 Prozent der Eltern von 2-8-jährigen Kindern in der Vorlesestudie 2014 bzw. laut 29 Prozent der Eltern von 5-10-Jährigen, die 2016 befragt wurden).
  • Die Tatsache, dass die Erfahrung fehlt, bedeutet jedoch nicht, dass sie kein Bedürfnis danach haben. Im Gegenteil: Jedes zweite dieser Kinder wünscht sich, dass ihm (öfter) vorgelesen wird.
  • Wenn Eltern nicht vorlesen, ist das für Kinder also nicht einfach eine fehlende und somit unwichtige Erfahrung, sondern ein regelrechtes Defizit, das Kinder als solches empfinden.
  • Vorlesen ist eine wichtige Grunderfahrung der Kindheit, auf das alle Kinder Anspruch haben. Anders formuliert: Es gibt ein Recht auf Vorlesen!“
  • Gerade Kinder mit Vorlese-Defizit bringen das Thema häufig in die Familie hinein, wenn ihnen in Kitas, Schulen, Bibliotheken usw. vorgelesen wird.
  • Wir müssen mit unseren Kampagnen, Netzwerken und Programmen solche Erfahrungen schaffen und den Kinder viel Anlass geben, ihre Wünsche an die Eltern zu richten.
  • Gemeinsam können wir den Anteil der Eltern, die zu selten vorlesen, bis 2020 auf 20 Prozent senken; bis 2030 auf 10 Prozent.
  • Erst dann verfügen neun von zehn Kindern über die Bildungs- und Entwicklungschancen, die ihnen gerechterweise zustehen.

 

Inhalt der Studie

  • Fokus und Design der Vorlesestudie 2016
  • Wie gut gefällt Kindern das Vorlesen?
  • Was gefällt Kindern am Vorlesen (nicht)?
  • Was müssen Eltern beachten?
  • Welche Rolle spielen Personen und Situationen?

 

Die Studie liefert Antworten auf die Fragen:

  • Kommt es auch schon mal vor, dass Dir das Vorlesen nicht so gut gefällt? / Wie häufig kommt oder kam es vor, dass Dir das Vorlesen nicht so gut gefallen hat?
  • Vorlesehäufigkeit
  • Kinder, in deren Haushalt überwiegend Deutsch gesprochen wird
  • Kinder, in deren Haushalt eine andere Sprache gesprochen wird
  • Kommt es auch schon mal vor, dass Dir das Vorlesen nicht so gut gefällt? / Wie häufig kommt oder kam es vor, dass Dir das Vorlesen nicht so gut gefallen hat?
  • Was wünschst Du Dir beim Vorlesen? Was könnte dabei noch besser sein?
  • Von wem lässt Du Dir besonders gern vorlesen?
  • Wenn Dir jemand in der Kita oder in der Schule vorliest, ist das ja ein bisschen anders als bei Dir zu Hause. Da sind ja andere Kinder dabei, da kommt vielleicht jemand extra zum Vorlesen, den Du gar nicht kennst, und Du kannst Dir die Geschichte oft nicht selbst aussuchen. Andere Kinder haben uns dazu ein bisschen was erzählt. Das lese ich Dir jetzt einmal vor, was die uns gesagt haben, und Du sagt mir bitte jeweils, wie das bei Dir so ist/war.
  • Was gefällt Dir / hat Dir am Vorlesen so richtig gut (gefallen)?
  • Und woran lag oder liegt das? Was genau gefällt Dir oder hat Dir nicht so gut gefallen?
  • Was wünschst Du Dir beim Vorlesen? Was könnte dabei noch besser sein?
  • Wie muss eine Geschichte sein, dass Du sie toll findest?
  • Wann gefällt das Vorlesen nicht?
  • Was denkst Du, macht das Vorlesen Deinen Eltern auch Spaß?
  • Wer hat Dir in letzter Zeit mal etwas vorgelesen?
  • Warum lesen Sie Ihrem Kind vor/haben Sie Ihrem Kind vorgelesen?
  • Wer ergreift/ergriff in der Regel die Initiative, wenn Sie oder Ihr Partner vorlesen/vorgelesen haben?
  • Ist Vorlesen mühsam? Hier finden Sie einige Aussagen von Eltern zum Vorlesen. Wie sehr stimmen Sie diesen zu?
  • Vielleicht kennen Sie das: Obwohl man eigentlich gerade keine Lust dazu hat, liest man dem Kind trotzdem vor. Wie ist das bei Ihnen: Warum lesen Sie in solchen Momenten trotzdem vor?
  • Erzählt Ihr Kind manchmal davon, dass ihm/ihr an anderen Orten als zu Hause, also z. B. in der Kindertagesstätte oder in der Schule vorgelesen wird?
  • Hier finden Sie einige Aussagen von Eltern zum Vorlesen. Wie sehr stimmen Sie diesen zu?

 

Studiensteckbrief

​Grundgesamtheit: 5- bis 10-jährige Kinder in Privathaushalten in Deutschland (ca. 4,17 Millionen)
Stichprobe:* 521 Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren und ihre Mütter
Methode: Standardisierte Face-to-face Befragung (persönliche Interviews in den Haushalten / CAPI)
Feldzeit: 14. Juni bis 8. Juli 2016
Feldinstitut: Iconkids & Youth, München