Handel ist Wandel - Wie kauft Deutschland übermorgen ein?

27. Okt 2016 • News • Trendbüro • Marktforschung • Trendforschung • Online & IKT & Elektronik • Handel & Dienstleistung • Marketing & Medien

„Handel ist Wandel“, besagt ein Sprichwort. In den vergangenen Jahren konnten wir wie im Zeitraff er beobachten, was das be - deutet. Die Digitalisierung hat unser Einkaufsverhalten radikal verändert. Prof. Peter Wippermann über die Zukunft des deutschen Handels.

Wir shoppen mit dem Laptop im Wohnzimmer und mit dem Smartphone überall dort, wo wir uns gerade au fh alten. Blätterte man früher im Wartezimmer beim Arzt in einer Zeit - schrift, wird heute mobil gesurft, um sich die Zeit zu vertreiben. Laut einer aktuellen Kaspersky-Studie 1 greifen Männer nach 21 Sekunden das erste Mal zum Mobiltelefon, Frauen nach 54 Sekunden.

Mit wenigen Taps lassen wir uns Waren bis an die Haustür liefern und schicken sie kostenlos wieder zurück, wenn sie uns nicht gefallen. Mehr als die Hälfte der Deutschen kauft Kleidung heute auch online ein. 2 In China organisieren bereits über 650 Millionen User ihren Alltag über die digitale Plattform WeChat. Die Luxusmarke Dior verkaufte kürzlich eine Tasche über den WeChat Messenger zum Preis von 3.800 Euro. Alle Exemplare waren innerhalb weniger Stunden vergri ff en. Der digitale Konsum bringt das Funkeln zurück, das beim analogen Shopping fast schon verloren schien.

Doch was bedeutet das für den stationären Handel? Wer das Internet bisher nur als weiteren Marketingkanal betrachtet, wird schnell das Nachsehen haben. Die digitale Transformation ist in vollem Gange. Und sie macht Lust auf mehr: Im post- digitalen Zeitalter wird es irgendwann keine Trennung von O ffl ine und Online mehr geben. Alles wird eins. Die künstliche Intelligenz tastet sich bereits heute immer weiter in unseren Alltag vor. Durch smarte Geräte wie Amazons Echo könnten Chatbots bald zu neuen Familienmitgliedern werden. Echos Sprachassistentin Alexa reagiert auf Kommandos und erledigt Aufgaben aller Art – auch Einkäufe.

Der Mensch bleibt bei alledem jedoch immer das Gegenüber das Handels. Virtual und Augmented Reality werden ihn beim Shopping in neue, sinnliche Erlebniswelten führen. Bei allem technologischen Fortschritt sehnt er sich aber auch nach sozi - aler Zuwendung. Die Verbindung zum Kunden hält der Handel nur über Empathie und Werte. 2036 wird es daher nicht nur um Rationalisierung und E ffi zienz gehen. Entscheidend ist, wie wir künftig Zugehörigkeit und Verbundenheit erleben.