Mobiler Handel wächst im Weihnachtsgeschäft 2016 um 56 % auf fast 7 Milliarden Euro

25. Nov 2016 • News • marktmeinungmensch • Marktforschung • Wirtschaftsstatistik • Handel & Dienstleistung

Im Weihnachtsgeschäft werden die Deutschen dieses Jahr insgesamt erstmals mehr als 75 Milliarden Euro ausgeben (75,6 Mrd.) – 2,0 Prozent mehr als im Vorjahr (74,1 Mrd. Euro). Der E-Commerce-Anteil – der Teil der Einkäufe, die online über Computer und mobile Endgeräte getätigt werden – steigt dabei von 18,9 Prozent (2015) der Gesamteinnahmen auf 21,0 Prozent in diesem Jahr an. Im deutschen Weihnachtsgeschäft wird demnach mehr als jeder fünfte Euro online ausgegeben. Summiert ergibt dies Umsätze für den Online-Handel von rund 16 Milliarden Euro (15,9 Mrd.) – ein Anstieg von 13,6 Prozent


Während das Online-Geschäft somit seinen Siegeszug fortführt, gehen die Umsätze der Ladengeschäfte abermals zurück: Im Vergleich zum Vorjahr verliert der stationäre Handel 0,7 Prozent und büßt über 400 Millionen Euro (420 Mio.) im Weihnachtsgeschäft ein. Diese Entwicklung wird auch international bestätigt: Im europäischen Durchschnitt verliert der Offline-Umsatz 1 Prozent – gut 2,62 Milliarden Euro –, während es im Online-Bereich zu einem Anstieg von 15,0 Prozent (+7,96 Mrd. Euro) kommt. 

Rekord im M-Commerce: Deutschland überholt erstmals UK

Der Weihnachtseinkauf über mobile Endgeräte erfreut sich weiter zunehmender Beliebtheit und bleibt der Motor des E-Commerce-Wachstums: Während 2015 mobil über 4 Milliarden Euro (4,4 Mrd.) für die Weihnachtsgeschenke und Co. ausgegeben wurden, werden es in diesem Jahr fast 7 Milliarden Euro (6,9 Mrd.) sein – das entspricht einem deutlichen Anstieg von 56,3 Prozent. Insgesamt macht der mobile Handel hierzulande damit bereits 43,1 Prozent aller Online-Umsätze zu Weihnachten aus. Deutschland schließt damit zur führenden M-Commerce-Nation USA auf (43,9 Prozent) – und überholt sogar erstmals UK (42,3 Prozent). 
Vor allem das Tablet wird in Deutschland immer häufiger für den Weihnachtsgeschenkekauf genutzt: Wurden 2015 über dieses Gerät Weihnachtskäufe in Höhe von 1,9 Milliarden Euro getätigt, werden es in diesem Jahr 3,1 Milliarden Euro sein – ein Anstieg um 65,4 Prozent. Über das Smartphone werden 2016 insgesamt 3,8 Milliarden Euro im Weihnachtsgeschäft umgesetzt. Das bedeutet ein Wachstum von 49,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Online-Weihnachtsgeschäft: Bestellungen im Ausland beliebt

Auch der Online-Weihnachtseinkauf über die Landesgrenze hinweg erfreut sich wachsender Beliebtheit: 8,6 Prozent der Online-Bestellungen aus Deutschland werden bei ausländischen Shops getätigt – die hiesigen Konsumenten geben in diesen insgesamt 1,4 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 24,1 Prozent. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den Gesamtausgaben deutlich vorn – in keinem anderen Land in Europa wird an Weihnachten so viel Geld in ausländischen Online-Shops ausgegeben. 

„Der E-Commerce macht mehr als ein Fünftel des gesamten deutschen Weihnachtsgeschäfts aus – und erlangt dadurch einen immer höheren wirtschaftlichen Stellenwert“, sagt Raúl Peña, Leiter Partner Management Deutschland bei RetailMeNot. „Diese Entwicklung überrascht nicht: Um zur Weihnachtszeit dem Einkaufsstress in den Läden zu entgehen, nutzen immer mehr Verbraucher die Vorteile, die ihnen das Online- und Mobile-Shopping bietet, wie das bequeme Bestellen von unterwegs oder zu Hause, der schnelle Preisvergleich und Last-minute-Bestellungen bis kurz vor Heiligabend. Die verschiedenen Sparmöglichkeiten des E-Commerce locken zusätzlich an und ermöglichen sogar noch die Erfüllung des einen oder anderen Extra-Weihnachtswunsches. Wichtig ist nun, dass vor allem Multikanal-Unternehmen sich nicht auf dem E-Commerce-Erfolg ausruhen. Stattdessen sollten sie anfangen, das Potenzial, das die Online-Vernetzung und mobile Technologie auch für den stationären Handel bietet, besser auszuschöpfen.“

Über die Studie

Die internationale Studie wurde von RetailMeNot in Zusammenarbeit mit dem Centre for Retail Research in zehn Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Niederlande, Schweden, Spanien und den USA) im September 2016 durchgeführt. Diese beinhaltet umfangreiche statistische Analysen, Auswertungen von Handelsstatistiken und -prognosen, Telefoninterviews mit führenden Händlern sowie repräsentative Bevölkerungsbefragungen, darunter 1.000 deutsche Verbraucher. Gemäß OEZD-Methodologie umfasst „Einzelhandel“ im Rahmen dieses Reports den Verkauf von Handelsgütern an Endverbraucher über Ladengeschäfte und das Internet unter Ausnahme von Gastronomie, Kraftfahrzeugen, Benzin und Treibstoffen, Eintrittskarten, Reisen, Versicherungen sowie Bank- und Kreditprodukten. „Weihnachtsumsätze“ bezieht sich im Rahmen dieser Studie auf die gesamten Einzelhandelsumsätze der letzten 6 Wochen des Jahres.